Moritzburg: Raus aus der Stadt

Schloss Moritzburg von oben
Schloss Moritzburg von oben

… und rein in fürstliche Verschwendung

Wenn Landschaft und Architektur in geordnete Symbiose eintreten, ist der Gedanke an die Barockzeit und ihre Schlösser und Gartenanlagen nicht weit, mit ihren Blickachsen und symmetrischen Grundrissen. In der Nähe Dresdens dient die Moritzburg der sächsischen Kurfürsten und Könige als regionale Verkörperung dieser Baukunst und aristokratischen Mode. Wer die kurze Distanz von Dresden hinausfährt, wird gleich von mehreren Sehenswürdigkeiten belohnt, denn es erwartet den Besucher ein Ensemble an Bauten – nicht nur die eigentliche Moritzburg in ihrer jetzigen Gestalt von 1733. Trotz des trutzigen Namens handelt es sich nicht um eine mittelalterliche Burg, sondern um eben ein Jagdschloss des 18. Jahrhunderts, das als Ausbau eines fast zweihundert Jahre älteren Jagdschlosses derselben sächsischen Herrscherdynastie entstanden war und in den Ursprüngen 1546 noch Dianenburg hieß.

 

Eingang des Schloss Moritzburg
Eingang des Schloss Moritzburg

Hier drehte sich alles um Jagd und Plaisir

Je nach Zeitpensum können Sie also Ihren Ausflug auf das eigentliche Jagdschloss Moritzburg beschränken, oder auf die umliegenden Attraktionen ausweiten, die wir im letzten Absatz kurz vorstellen wollen. Die Moritzburg liegt malerisch auf einer künstlichen Insel im ‚Schlossteich‘, der groß genug ist, um ein See genannt zu werden. Die vier imposanten Rundtürme an den Ecken fallen sogleich ins Auge, sie sind nach ihren Zwecken benannt: Küchenturm, Backturm, Amtsturm und Jägerturm. Im Schloss selbst sind zweihundert Räume verteilt. Im Erdgeschoss finden Sie Kreuzgewölbe für Pferde und Wirtschaft, darüber vier große Prunksäle von der Höhe zweier Etagen: Billardsaal, Speisesaal, Steinsaal und Monströsensaal. Viel davon ist mit Jagdtrophäen verziert, lässt aber allgemein durch die Einrichtung jeden Fan barocker Repräsentation schwelgen. Dazu gehören Prunkkutschen, Silbermöbel und Jagdwaffen. Die Sammlung an Rothirschgeweihen ist eine der wichtigsten auf der Welt.

Ballsaal
Ballsaal

Ausweitung des Besuchsprogramms auf die barocke Umgebung

Geweih eines Rehs
Geweih eines Rehs

Gleichfalls vom französischen Prunk von Versailles inspiriert wurde nördlich der Schlossinsel ein streng geometrisch angelegter Schlosspark angelegt (aber nie vervollständigt). Darinnen finden sich einige kleinere Gebäude der Zeit. Von der Moritzburg aus müssen Sie sich nicht sehr anstrengen, um das nächste lohnenswerte Besichtigungsziel auszuwählen, denn es ist über eine Waldschneise direkt auf Blickachse zu sehen: das Fasanenschlösschen (1769-82) in 2,5 km Entfernung, was mit einem Spaziergang zu bewältigen ist. Gleich neben dem Fasanenschlösschen finden Sie den Venusbrunnen (1772), der größte seiner Art im Land. Hinter dem Fasanenschlösschen finden Sie an einem weiteren See einen pittoresken Miniaturhafen mit Anlegestelle und Leuchtturm – eine der Lustbarkeiten der sächsischen Hofgesellschaft jener Zeit. Haben Sie jetzt immer noch Zeit, lädt der Friedewald mit der Ruine des Hellhauses und sternenförmig davon abstrahlenden sieben Alleen zum Wandern ein.

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