Die drittälteste Brauerei der Welt

Wer kürzlich in einem von über 60 H-Hotels zu Besuch war, hat es bereits entdeckt: Das Arolser Pilsener. Seit einigen Wochen kann das traditionsreiche Bier bei uns getestet werden. Aber wie ist es eigentlich dazu gekommen? Nun, dazu nehmen wir euch mit auf eine kleine Reise durch die Geschichte…

Bad Arolsen – Die nordhessische Barockstadt ist bei ihren Besuchern besonders für das prächtige Residenzschloss bekannt, welches ab 1710 nach Versailler Vorbild für den Grafen Friedrich Anton Ulrich von Waldeck und Pyrmont errichtet worden ist. Eben jener Graf wurde 1676 als eines von 25 Kindern auf Schloss Landau geboren.

Was jedoch bis vor Kurzem nicht einmal allen Arolsern bewusst war, ist die Tatsache, dass hier – in direkter Nachbarschaft zum Residenzschloss – nicht nur die älteste Brauerei Hessens, sondern gleichzeitig die drittälteste Brauerei der Welt steht: Das Fürstliche Hofbrauhaus Arolsen.

Seit Jahrhunderten Tradition: Das Fürstliche Hofbrauhaus Arolsen.

Brautradition seit 1131

Seit 1131, so belegt es die vom Dompropst ausgestellte Urkunde, wurde hier Bier gebraut: Für die Nonnen in dem damaligen Augustinerinnenkloster Aroldessen, für die Grafen und Fürsten, für das Volk. 2014 findet die Brautradition ein Ende, doch das Arolser Pils gärt und lagert im 70 km entfernten Holzminden weiter und bleibt seinen Liebhabern treu erhalten.

2018 – bald wieder Zuhause

Als die Inhaber sich 2018 dazu entscheiden, das traditionsreiche Hofbrauhaus zu verkaufen, macht sich eine Welle der Melancholie in Bad Arolsen breit. Was wird nun aus einem der altehrwürdigsten Bauwerke der Stadt?

Doch zu diesem Zeitpunkt entwickeln sich schon längst große Zukunftspläne in dem Kopf eines Mannes, der sein „Arolser Pils anständig gebraut“ wieder Zuhause in Bad Arolsen wissen will: Alexander Fitz, CEO der H-Hotels GmbH, möchte das neue Hofbrauhaus-Kapitel schreiben und Arolser Pils nicht nur zurück in die Heimat, sondern auch an die Zapfhähne jedes einzelnen H-Hotels bringen.

Wenn Gebäude Geschichten erzählen: In vielen kleinen Details lassen sich Hinweise auf die Brautradition finden.

Hopfen und Malz – Gott erhalt’s

In Zusammenarbeit mit Bier-Spezialist Michael Hollmann (Geschäftsführer der Privatbrauerei Bolten) und der Stadt Bad Arolsen ist das neue Konzept für die Fürstliches Hofbrauhaus Arolsen GmbH ein knappes Jahr nach dem Kauf standfest.

Das historische Brauhaus wird gemäß den Denkmalschutzanforderungen saniert und soll wie früher die rustikale Gaststätte sowie das Hotel beherbergen. Dazu werden alle ehemaligen Servicekräfte übernommen und arbeiten nun übergangsweise im nahe gelegenen Hotel Brunnenhaus Schloss Landau. Aufbauend auf die Tradition entsteht hinter den historischen Gebäuden eine neue, hochmoderne Brauerei, die in Gänze von dem Weltmarktführer der Branche, der Krones AG, gefertigt wird.

Der bisherige Markenauftritt ist bereits komplett überarbeitet: wie das Arolser Pils im neuen Gewand aussehen und es mit diesem spannenden Projekt weitergehen wird, erfahrt ihr in der nächsten Ausgabe des Gästemagazins und hier in einer wiederkehrenden Serie: „Neues aus dem Fürstlichen Hofbrauhaus Arolsen“.

Es war uns eine Ehre, auf dem Arolser Viehmarkt 2019 zum ersten Mal wieder Arolser Pils auszuschenken. Wie es weitergeht und wie die Marke neu auftreten wird, erfahrt ihr im nächsten Teil der Serie.

889 Jahre Brautradition

1131: Edelfrau Gepa von Itter stiftet Augustinerinnenkloster Aroldessen.

1526: Aroldessen wird säkularisiert und vom Waldecker Grafenhaus eingezogen: „Die Schmiede, die Mühle, das Back- und Brauhaus waren mit allen zum Betriebe nothwendigen Gegenständen wohl ausgerüstet.“

1719: werden die „Privilegien und Freyheiten zur Gründung der Neustadt Arolsen“ verkündet. Das gräfliche Hofbrauhaus wird zum Fürstlichen Hofbrauhaus.

1729: Johannes Kneuper wird der erste Pächter.

1768: Im Jahr 1768 wird „24 mahl Bier und 8 mahl Eßig gebraut […] Und ist daraus gefallen 392 Ohm, 18 Maaß Bier (ca. 600 Hektoliter) und 108 Ohm Eßig (ca. 160 Hektoliter).“

1832 – 1862: Pächter-Ära Hildebrand

1862 – 1892: Pächter-Ära Gallenkamp

1884: Gallenkamp fragt, „ob beim Verkauf von Bier in Flaschen mit Etiquette […] das Wort Hofbräuhaus geführt werden darf.“; und erhält Antwort vom Hofmarschallamt: „Nur dürfte es richtiger sein Hofbrauhaus statt Hofbräuhaus zu sagen, weil das Haus von Alters her diesen Namen hat.“

1885: Fürst Georg Victor erteilt die Erlaubnis, die Bezeichnung „Hofbrau- haus“ zu verwenden. Sie gilt bis heute.

1892: Braumeister Heinrich Brüne pachtet und kauft …

1910: … das Hofbrauhaus Arolsen.

1892 – 2014: Die Ära Brüne erstreckt sich über vier Generationen und erreicht durch maßgebliche Modernisierungsarbeiten in den 1960er Jahren ihre Hochphase mit 20.000 Hektolitern Bierausstoß.

1969: Diplom Braumeister Heinrich-Otto Brüne übernimmt den Familienbetrieb in 3. Generation.

1990: Eröffnung „Brauhaus-Hotel“

1994: Eröffnung Gastronomiebetrieb „Zum Hofbrauhaus“

1998 – 2014: Das Brauhaus wird in 4. Generation geführt

2014: Der Brauereibetrieb wird eingestellt. Arolser Pils wird bis auf den heutigen Tag in der Holzmindener Brauerei Allersheim gebraut

Dezember 2018: Alexander Fitz, CEO H-Hotels GmbH, kauft das Hofbrauhaus Arolsen

August 2019: 1. offizieller Auftritt mit Arolser Pils-Stand auf dem 288. Arolser Kram- und Viehmarkt unter dem Motto: „Bald wieder Zuhause“


Dieser Artikel erschien zuerst in unserem Hotelmagazin. Diesen und weitere spannende Artikel rund um H-Hotels.com findet ihr hier:

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